Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 01/2014 - page 8

Maschinenbau in Thüringen
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Foto: KSB AG
Im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau ist der Anteil der Ingenieure in den Belegschaften fast doppelt so hoch wie im gesamt-
deutschen Maschinenbau. Auch die Zahl der Ingenieurinnen liegt deutlich höher. Das ergab die jüngste Ingenieurerhebung des
Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
Höhere Ingenieurquote und
mehr Frauen im ostdeutschen
Maschinenbau
In Ostdeutschland beträgt die Ingenieurquote 29,2 Prozent – in der
gesamten Branche 16,7 Prozent. Die Gründe hierfür liegen in der his-
torisch bedingten Strukturentwicklung. „In Ostdeutschland gibt es
relativ gesehen viel mehr kleine Unternehmen als in anderen Re-
gionen. Je kleiner aber ein Unternehmen, desto größer ist der
Ingenieuranteil“, erklärt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA
Ost, die Unterschiede. Außerdem wirkt sich nach wie vor der hohe
technische Ausbildungsgrad älterer Generationen aus.
Ostdeutscher Maschinenbau profitiert
von gut ausgebildeten Frauen
Eine weitere Besonderheit in ostdeutschen Maschinenbau-Unter-
nehmen ist der Frauenanteil unter den Ingenieuren. Zwischen Ostsee
und Erzgebirge gibt es 15 Prozent weibliche Ingenieure – damit ist
etwa jeder siebte Ingenieur eine Frau. Für den gesamtdeutschen
Maschinenbau wurden 7,5 Prozent ermittelt. „Auch dieses Ergebnis
lässt sich mit einem Blick in die Vergangenheit begründen“, sagt
Pätz. Demnach durchliefen in der ehemaligen DDR deutlich mehr
Frauen eine technische Ausbildung als im ehemaligen Bundesgebiet.
Zudem arbeiteten sie anschließend auch in diesen Berufen. Im
Vergleich zur Ingenieurerhebung in 2010 ist die Zahl der Ingenieu-
rinnen jedoch leicht rückläufig (17 Prozent). „Da derzeit weiblicher
Nachwuchs fehlt und sich die Altersstrukturen in den Unternehmen
infolge des demografischen Wandels ändern, wird sich dieser Trend
voraussichtlich fortsetzen“, ist Pätz besorgt.
Gleichzeitig steigt in den kommenden Jahren der Bedarf an technisch
orientierten Nachwuchskräften. Der Erhebung zufolge gehen 53
Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass in den nächs-
ten fünf Jahren die Zahl der Ingenieure im ostdeutschen Maschi-
nenbau zunehmen werde. Einstellungsbedarf bestehe dabei vor al-
lem in den Bereichen Forschung/Entwicklung/Konstruktion sowie im
Vertrieb.
Zunehmend Nachwuchsprobleme
Wie wichtig es ist, noch mehr junge Menschen für Technik, Tech-
nologien und Naturwissenschaften zu begeistern, verdeutlicht auch
der hohe Anteil älterer Ingenieure. Während im gesamten Maschi-
nen- und Anlagenbau 15 Prozent älter als 55 Jahre sind, sind es in
Ostdeutschland 27 Prozent. „Das zeigt, dass der demografische
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...44
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